Winterschnittkurs war ein toller Erfolg

ANGELA HAMMER.

„So macht’s richtig Spaß!“ Günter Letz strahlte. Und es war wirklich unglaublich – so viele Interessenten hatten sich noch nie für den Schnittkurs des OGV im Buchbach gefunden. Selbst aus Tübingen kamen am Samstagnachmittag noch Anmeldungen. Allerdings hatten wir nicht nur im Gemeindeboten einen „flammenden“ Aufruf zur Teilnahme gestartet, sondern auch GEA und Tagblatt um Vorankündigung gebeten. Eingeladen waren ausdrücklich und vor allem Nichtmitglieder. Und es kamen –  65 Interessierte, darunter tatsächlich eine Handvoll Frauen. Und Nachwuchs! Philipp Renz war da, und sein Kumpel Martin Kuttler gehört sowieso zu den Fachwarten. Jürgen Hirning war ganz stolz auf die beiden.

Wertvolle Tipps von den Fachwarten

Die Obstwiese im Buchbach rund um die jungen Hochzeitsbäume ist schon ziemlich in die Jahre gekommen; die Gemeinde hat sie wohl 1937 angelegt. Entsprechend traurig sehen auch viele Bäume aus und müssen dringend gepflegt werden, zumal von den Eschen hinter dem Parkplatz die Misteln mit Macht in die Kronen drängen. Also, sie wandern dort nicht hin, aber die Vögel tragen die Samen in die Obstbäume, und die halten den starken Mistelbewuchs auf Dauer nicht ohne Schäden aus. Zumal sich die Mistel mit ihrer Senkwurzel tief in die wasserführende Schicht der Äste krallt.

An mehreren alten Bäumen zeigten und erklärten am Samstagnachmittag alle 5 Fachwarte des OGV – Günter Letz und Willy Junger, Martin Kuttler, Alexander Walter und Jürgen Hirning –, wie’s geht. „Was senkrecht steht, wächst, was nach unten oder im Schatten wächst, stirbt irgendwann ab – und am Waagrechten gibt’s die besten Früchte“ (Günter Letz), „Der hat Platz, den lassen wir, den da oben machen wir weg, das ist sowieso alles nix – und hier haben wir eine klassische Konkurrenzsituation, also muss der weg… ach je, mr sott gar ed drumrum laufe…“ (Jürgen Hirning) und auf die Frage, wann denn die richtige Zeit für die verschiedenen Obstsorten wäre: „Beem ka mr s’ganze Jahr schneide“ (Willy Junger). Bis auf die Walnuss – die schneidet man erst, wenn der Baum grüne Früchte trägt. Der Schnitt im Winter hätte sich wohl eingebürgert, weil da die Bauern halt Zeit hatten.

Wenn man so zuhörte, schien alles logisch… ich gebe zu: für mich bleibt das ein Buch mit sieben Siegeln!;-) Aber viel wichtiger ist ja, dass die, die für die Bäume Verantwortung tragen, auch wissen wie man sie pflegt. Vom Bauhof war immerhin Dietmar Junger da!:-)

Am späten Nachmittag, bei Günter Letz sortenreinem Fleiner-Brand von 1998(!), schien es, als hätten sich die verjüngten Bäume nun regelrecht aufgerichtet und durchgeatmet…