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Apfelgespinstmotte wieder aktiv

Das Landratsamt Tübingen hat dieser Tage wieder eine Warnung veröffentlicht – die Apfelgespinstmotte wird auch dieses Jahr wieder aktiv.

Die Obst- und Gartenbauberatungsstelle des Landkreises Tübingen informiert:

Apfelgespinstmotte wieder aktiv: Jetzt möglichen Befall kontrollieren!

Im letzten Sommer wurden in vielen Apfelbäumen Gespinste der Apfelgespinstmotte festgestellt (Bild 1). Die Jungraupen verursachen an den Knospen den ersten Fraßschaden, den sie dann bis zum Sommer als ausgewachsene Raupe an den Blättern weiterführen. Das kann bis zum völligen Kahlfraß eines Baums führen.

Ein vitaler Baum kann diesen Verlust stellenweise ausgleichen. Allerdings kommt bei mehrjährigem starken Befall jede Pflanze an ihre Grenzen. Zudem können weiteren Faktoren wie Hitze und Wassermangel zu erheblichen Beeinträchtigungen führen. Es ist dringend zu empfehlen, auf einen möglichen Befall zu kontrollieren. Die Kontrolle sollte jetzt schon durchgeführt werden. Ein- bis dreijährige Astpartien mit glatter Rinde werden auf mögliche Eigelege, die sich meist in der Nähe von Blatt- oder Blütenknospen befinden, kontrolliert. Werden solche Eigelege in großer Zahl vorgefunden, ist es ratsam, die Gespinstmotte zu bekämpfen. Als erste Maßnahme zur Bekämpfung sollte der übliche fachkundige Winterschnitt durchgeführt werden.

Informationen und Maßnahmen sowie Fotos zur besseren Einschätzung sind auf der Homepage des Landkreises Tübingen (www.kreis-tuebingen.de) unter der Rubrik Abteilungen – Landwirtschaft – Obst- und Gartenbauberatung – Merkblätter aufgeführt. Astproben können im Verdachtsfall und bei unklarer Bestimmung bei der Abteilung Landwirtschaft des Landratsamtes Tübingen zur genaueren Untersuchung abgegeben werden. Bitte melden Sie sich hierzu unter 07071/207-4004 an.

Es sieht nicht wirklich gut aus im Streuobstparadies

Gerold Maier, Vorstand des KOV, hat diesen Beitrag zur Auftaktveranstaltung der Streuobstpflegetage Baden-Württemberg in Kiebingen aus dem Schwabo (vermutlich vom 14.03.2019) weitergeleitet:

 

„Erhobener Zeigefinger nützt nichts“

Rottenburg-Kiebingen. Mit einer Auftaktveranstaltung im „CompetenzCentrum für Obst und Garten“ des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft (LOGL) haben die Streuobstpflegetage 2019 am Wochenende begonnen. Im Interview erklärt LOGL-Landesgeschäftsführer Rolf Heinzelmann, was hinter der Veranstaltungsreihe steckt, die in diesem Jahr bereits in die zwölfte Runde geht.

Um den Großteil der heimischen Streuobstwiesen steht es nicht gerade gut. Vor allem in den vergangenen Jahren waren Misteln ein großes Problem. Denn diese können die Bäume, auf denen sie wachsen, nachhaltig schädigen. Ein anderes Problem ist, dass viele Streuobstwiesen gar nicht oder nur sehr dürftig gepflegt werden – entweder weil ihre Eigentümer kein Interesse daran haben, nach den Bäumen zu sehen, oder weil ihnen schlichtweg das nötige Wissen fehlt.

Und dieses Wissen wollen Sie im Rahmen der Streuobstpflegetage vermitteln?

Das ist ein Aspekt, ja. Deshalb bieten die Obst- und Gartenbauvereine vor Ort während der Streuobstpflegetage verschiedene Seminare an, in denen sie zum Beispiel die richtigen Schnitttechniken vermitteln. Diese können die Teilnehmer dann später eigenständig einsetzen. Außerdem haben diese Aktionen einen netten Nebeneffekt: Alleine durch die Demonstrationen und Seminare werden in ganz Baden-Würrtemberg schon rund 8000 Obstbäume gepflegt.

Einmal ganz pauschal gefragt: Was muss man grundsätzlich beachten, wenn man Streuobstbäume richtig pflegen will?

Die wichtigste Regel ist ganz klar: Nicht einfach drauf los schneiden. Oft machen Anfänger den Fehler, dass sie den Bäumen sofort mit Schere und anderem Werkzeug zu Leibe rücken. Dabei es essentiell, zuerst eine Bestandsaufnahme zu machen. Dabei schaut man sich an, was für einen Baum man da vor sich hat: Ist er schon älter oder wurde erst erst vor Kurzem gepflanzt? Wurde er bisher immer gepflegt oder eher vernachlässigt? Wenn man all diese Fragen beantwortet hat, entscheidet man sich, welche Schnitttechnik man anwendet – Pflanz-, Erziehungs-, Erhaltungs- oder Verjüngungsschnitt heißen hier die Optionen. Und erst dann macht man sich tatsächlich an die praktische Arbeit.

Jedes Jahr wird im Rahmen der Streuobstpflegetage auch die „Streuobstsorte des Jahres“ gekürt. Was hat es damit auf sich?

Die „Streuobstsorte des Jahres“ ist eine Sorte, auf die wir besonders aufmerksam machen wollen. 2019 hat der Öhringer Blutstreifling, eine Apfelsorte, das Rennen gemacht.

Wie bei allen vorherigen „Streuobstsorten des Jahres“ handelt es sich dabei um eine Lokalsorte aus Baden-Württemberg. Zu den meisten Sorten, die wir bisher gekürt haben, gibt es auch eine Geschichte zu erzählen. Eine Apfelsorte mit dem Namen Jakob Fischer, die 1998 als erste „Streuobstsorte des Jahres“ prämiert wurde, ist ein gutes Beispiel dafür. Die hat ein Bauer – Jakob Fischer – in einem Wald im Landkreis Biberach entdeckt.

Gibt es daneben andere Entscheidungsgrundlagen?

Natürlich ist nicht nur die Geschichte der Sorte wichtig: Bei den „Streuobstsorten des Jahres“ handelt es sich auch immer um solche, die heutzutage in Vergessenheit geraten und eventuell sogar gefährdet sind.

Also geht es bei den Streuobstpflegetagen auch darum, auf gefährdete Sorten aufmerksam zu machen?

Definitiv: Die beiden zentralen Ziele sind der Sortenerhalt und die Baumpflege. Da gehört es natürlich erst mal dazu, dass man auf die momentane Situation aufmerksam macht. Dabei darf man auch nicht vergessen, wie viel die Obst- und Gartenbauvereine vor Ort schon leisten. Aber danach wollen wir noch einen Schritt weiter gehen und die Menschen motivieren, selbst nach draußen zu gehen und sich um die Streuobstwiesen zu kümmern. Denn dass diese schützenswerte Kulturlandschaft erhalten werden muss, steht außer Frage.

Und wie schafft man es, jemanden, der sich bislang vielleicht noch überhaupt keine Gedanken über die Streuobstpflege gemacht hat, plötzlich dafür zu motivieren?

Mit den Streuobstpflegetagen verfolgen wir einen ganz klaren Ansatz: Wir zeigen den Menschen, welche Vorteile es für sie haben kann, eine Streuobstwiese zu betreuen. Durch den Austausch mit anderen, die sich bereits in der Streuobstpflege engagieren, sehen noch Unerfahrene, wie viel Spaß das Ganze macht. Außerdem erntet man ja im wahrsten Sinne die Früchte seiner Arbeit in Form von Obst, aus dem man Dörrobst, Most und vieles mehr machen kann.

Hat dieser Ansatz sich als erfolgreich erwiesen?

Bisher haben wir damit gute Erfahrungen gemacht. Vor allem ist es schön zu sehen, wie sich die Erfahrenen und die Unerfahrenen gegenseitig motivieren. Außerdem steht fest: Mit diesem Ansatz bedient man sich nicht des erhobenen Zeigefingers, zu dem man sonst so oft tendiert. Das ist gut, denn ein erhobener Zeigefinger allein nützt noch gar nichts.

Die Fragen stellte Helen Moser.


Foto: Angela Hammer

Jahreshauptversammlung 2019

ANGELA HAMMER.

Mit erneut über 60 Einsätzen war auch 2018 für Vorstand und Ausschuss ein volles Jahr. Vorstand Günter Letz ließ Anfang März bei der Jahreshauptversammlung nach der Totenehrung die Ereignisse kurz stichwortartig Revue passieren, von denen die Schriftführerin später nochmals etliche detalliert aufgriff. Hier ein paar Highlights: Die Pflanzung der Winterlinde in Stockach, die Helferfeste, die Jahresausflüge ins Markgräflerland und nach Münster, der Besuch der Landesgartenschau Lahr oder der Blumenschmuck-Wettbewerb – nicht zu vergessen der Steinlachtäler Most und seine erneuten Erfolge bei verschiedenen Prämierungen.

Bei der Obstannahme kamen sechs Annahmeterminen im Herbst insgesamt 186 Tonnen zusammen, allerdings einschlißelich der Lieferung aus dem umliegenden Gemeinden für den Steinlachtäler Most und den neuen Cidre. Ende des Jahres konnten die neuen Fruchtgummis ausgeliefert werden; das Jahr beschloss der OGV mit dem traditionellen Silvesterspielen des Musikvereins Dußlingen in Stockach. Auch in 2018 wurden wieder zunzählige Streuobstbäume von den Kreis-Fachwarten sowie von Günter Letz allein geschnitten. Mitgliederstand März 2019: 302. Der ausführliche Jahresbericht wie auch die Ereignisse des Jahres und die Termine 2019 kann hier als pdf-Datei heruntergeladen werden.

 

Bürgermeister Steffen Heß würdigt die Arbeit des OGV

In seinem traditionellen Grußwort würdigte Steffen Heß die langjährige, vertrauensvolle und zuverlässige Zusammenarbeit mit dem Verein, insbesondere dem Vorstand und belegte dies in zahlreichen Beispielen aus dem vergangenen Jahr. Auch die lokalen Produkte lobte er: „Apfelschorle und Apfelsaft gehören ja schon zum Standard guter Gomaringer Gastgeber“ – wie etwa auch die Gemeinde. Er ermunterte auch die Aktiven des OGV zur Kooperation innerhalb des künftigen Arbeitskreises Streuobst, den die Gemeinde initiiert – „beratend und ergänzend“. Das Ziel, die Erhaltung der Streuobstlandschaft, sei dasselbe. Nur wolle die Gemeinde die Chance nutzen, das Interesse und die Aktivitäten aller Interessierten in Gomaringen auf eine breite Basis zu stellen und auf mehr Schultern zu verteilen.

 

Der Blumenschmuckwettbewerb 2019 wird wieder mit eingeschickten Bildern stattfinden. Allerdings sei dies der letzte Versuch, da die Resonanz zu wünschen übrig ließ, betonte Günter Letz. Der Aufruf erfolgt voraussichtlich Ende April.

Als ein „schönes, erfolgreiches Jahr“ beschrieb Kassier Albrecht Knecht das Jahr 2018. Kontostand per 31.12.2018: Gesamt 48.809,00 € (Vorjahr: 33.998.51 €), allerdings einschließlich der Vorauszahlungen für den Jahresausflug. Bereinigt lautet der Kontostand zum Jahresende 2018 also 40.789,00 €. Das bedeutet ein Plus gegenüber 2018 von 6.791,00 €.

Nach den Berichten wurden Vorstand und Kassier entlastet. Bei den Vorstandswahlen, die im Wechsel mit dem Ausschuss erfolgen müssen, wurden das Vorstands-Duo Gübnter Letz und Willy Junger einstimmig bestätigt, ebenso der erweiterte Vorstand für die nächsten drei Jahre (Schriftführung und Öffentlichkeitsarbeit: Angela Hammer, Kassier: Albrecht Knecht).

 

Ehrungen

Für langjährige Mitgliedschaft wurden geehrt:

  • 25 Jahre (mit dem Silbernen LOGL-Bäumchen): Willi Knecht, Heinz Kutter
  • 40 Jahre (mit dem Goldenen LOGL-Bäumchen): Irma Ankele, Brunhilde Lemke, Ilse Renz, Wolfgang Binder, Willy Junger
  • 50 Jahre: Otto Vollmer (Goldenes LOGL-Bäumchen mit Silberkranz).

Für den Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine (KOV) Tübingen war Gerold Maier zur Ehrung gekommen. Er berichtete bei dieser Gelegenheit auch von seiner Arbeit und den aktuellen und anstehenden Ereignissen beim KOV. Mit der Steinlachtäler Produktfamilie beobachte er eine echte Entwicklung, die sich durchs ganze Steinlachtal zieht, und deren Impuls vor einigen Jahres von Gomaringen ausging. Der KOV sucht übrigens händeringend seit geraumer Zeit einen Vertreter des Vorstands und einen Schriftführer.

 


Hier schon mal einige Informationen aus dem Internet zum Thema „Gespinstmotte“. Die Kreisobstbauberater Joachim Löckelt und Ursula Maurer sind derzeit auch auf der Suche nach Lösungen:

Gartenfreunde.de

Gartenvögel (Fressfeinde) und Parasiten

Hausgarten.net

Südwestpresse

Augsburger Allgemeine: Lockstoff-Fallen für die Falter

Südwestpresse: Bacillus thuringensis

 

Einladung zur Jahreshauptversammlung

 

Wir laden ein zur diesjährigen Hauptversammlung am Samstag, 9. März 2019, 19:00 Uhr in der Gaststätte Alznauer Hof:

Tagesordnung

  1. Begrüßung und Kurzbericht 1. Vorsitzender
  2. Totenehrung
  3. Grußworte Bürgermeister Steffen Heß
  4. Bericht Schriftführerin
  5. Bericht Kassier
  6. Kassenprüfer
  7. Entlastung der Vorstandschaft durch BM Heß
  8. Wahlen: 1. Vorsitzender, Schriftführerin, Kassier
  9. Ehrungen
  10. Bilder von verschiedenen Veranstaltungen 2018
  11. Jahresprogramm 2019
  12. Verschiedenes / Schlusswort

 

Anträge und Wünsche können in schriftlicher Form bis spätestens Samstag, den 2. Februar 2019, an den 1. Vorsitzenden Günter Letz (Waldstraße 3, 72810 Gomaringen oder per E-Mail an info@ogv-gomaringen.de) eingereicht werden.

Volles Haus für Schwobastroich

VON ANGELA HAMMER.

Weiße Orchideen für die Damen, „Kamillentee mit Prozenten“ (also Palmischbirnen-Brand) und Gomaringer Fruchtgummis für alle – das war neben herzlichem Schluss-Beifall und viel Szenenapplaus der Dank des Gomaringer Publikums für die Mössinger Theatergruppe „Schwobastroich“.

Ersteres spendierten nach der Aufführung am Samstagabend die beiden OGV-Vorstände Günter Letz und Willy Junger. Den Beifall gab es den ganzen Abend über. Mit 300 Tickets war die  Halle ausverkauft, wobei sich viele erst in den letzten Tagen spontan entschieden hatten. Den OGV als Veranstalter freute es sehr, „dass wir hinten wieder aufmachen mussten!“ Zu Gast waren auch die Theatergemeinschaft Hirrlingen und die Theatergruppe des TSV Genkingen. Und die Frage, die Günter Letz zum Abschied stellte, konnte eindeutiger kaum beantwortet werden – natürlich soll „Schwobastroich“ im nächsten Jahr wieder nach Gomaringen kommen.

Bewährter schwäbischer Humor

Schwobastroich ist in der Region bekannt für derben Humor, der stellenweise richtig wehtun kann. Gern mal unter der Gürtellinie, mal mit bekannten Schenkelklopfern, mal überraschend frisch, hauen sich die Geschlechter ihre Vorurteile um die Ohren – und finden halt am Schluss doch immer wieder zusammen. Meist ist ziemlich schnell klar, wer wen kriegt – aber bis es soweit ist…! Mit mal mehr, mal weniger Wirrungen, Missverständnissen und Verschaukeleien, aber letztlich immer zielführend.

Doch bevor sich der Vorhang für die elfköpfige Truppe hob, bekam das Publikum erst mal Stärkung serviert: Das Küchenteam des OGV hatte  seit dem Nachmittag rund 400 Weckte belegt und 100 Brezeln geschmiert. Mit Getränken wie Gomaringer Schorle und Steinlachtäler Most ließ sich der Abend durchhalten.

Dieses Mal hatten Schwobastroich das Stück „Ein ehrenwertes Haus – Liebeslust und Wasserschaden“, einen schwäbischen Dreiakter von Hans Schimmel mitgebracht. Wenn Regisseur Luis Dominguez je Spielsaison rund 70 Stücke durchgelesen und für seine Truppe die Charaktere für treffend befunden hat, sind die Lacher garantiert. Dabei klingt der kurze Überblick im Programm fast harmlos:

„Nichts als Ärger für Siegfried. In seiner Firma wurde er bei der Besetzung der Stelle als Chefbuchhalter wieder einmal übergangen, in seiner Wohnung sollen elektrische Leitungen und die sanitären Einrichtungen erneuert werden. Zu allem Übel quartiert seine Schwester ihre Freundin, die chaotische Katrin Niedlich, bei ihm ein, was dazu führt, dass es in seiner Wohnung, die normalerweise penibel aufgeräumt ist, aussieht, als wenn eine Bombe eingeschlagen hat. Dass alle Beteiligten sehr seltsame Macken haben, macht das Ganze auch nicht leichter. Auch sein Freund Kalle ist im Moment nicht wirklich eine Hilfe. Er ist auf einer Art Selbstfindungstrip, was sich wiederum nicht ganz mit seinem wahren Naturell vereinbaren lässt.“

 

 

Jeder Charakter sitzt

Luis Dominguez: gibt den Lohnbuchhalter Siegfried Klein. Pingelig und ordnungsliebend veranstaltet er zweimal die Woche Großputz in seiner Single-Wohnung. Er bügelt seine Rechnungen und erlegt als Jäger des Schmutzes sogar seine WC-Ente. Gegen seine Staubsammlung ist die der Nachbarin ein Dreck. Die Kiste mit den Filzpantoffeln im Mehrfamilienhaus stammt von ihm, genauso wie das Desinfektionsspray. Sein  bester Freund

Kalle Kurz alias Erwin Maier (einziger Gomaringer!) ist von der gleichen Frauenphobie besessen wie er selbst. Beide frönen dem Kamillentee, ein Früchtetee würde sie glatt umhauen. Umso verheerender – aber auch befreiender – wirkt für Siegfried später dann der unvermeidliche Schnaps. Kalle tritt neuerdings „alternativ verwegen“ auf, fühlt er sich doch fast nackt – ohne seine Fliege.

Emilie Kiekenbusch erscheint als Siegfrieds Seelenschwester. Die Nachbarin, gespielt von Friedel Klett, liegt mit ihm im Wettstreit, wer das Haus am saubersten hält und vor allem: halten darf. Am Gummibaum im Treppenhaus entzündet sich eine Grundsatzdiskussion und später fast ein Nervenzusammenbruch. Ihr höchstes Ziel: „Emilie, die Allerpenibelste“ im Haus. Ganz süß allerdings wird der Putzteufel in der Kittelschürze, wenn sie sich Kalle Kurz anbietet.

Noch so ein süßes Männerfangmonster: Susi Schraube vom Installationsteam „Schreck & Schraube“ (an diesem Abend Vanessa Kemmler). Sie schmeißt sich allem, was Hosen trägt, an den Hals, flirtet auf Teufel kommt aus und lässt sich auch nicht von ihrer Handwerkerkollegin Mechthild Schreck (Julia Edel) bändigen.

Aber „Weiber als Handwerker – des goht gar ed“, finden jedenfalls die beiden anderen, männlichen, Handwerker. Jedenfalls halten sie sich für solche, auch wenn Peter Krumm und Winfried Schief  von der Firma „Schief & Krumm“ Siegfrieds Wohnung systematisch verwüsten und ihn um den letzten Nerv bringen. Krumm’s Arbeitstempo ist atemberaubend – er wird von Schnecken verfolgt, die seine Schuhbändel beim Laufen anfressen (Michael Kohlstetter und Andreas Tellini).

Zur Familie gehört auch Siegfrieds leibliche Schwester Rita Klein. Sie alias Petra Failenschmid macht den normalsten Eindruck und versucht immer wieder auszugleichen. Doch, fataler Fehler: sie bringt, ohne den Bruder vorher zu fragen, ihre Freundin

Katrin Niedlich (Astrid Basler) in Siegfrieds Wohnung. Deren „Flippigkeit“ äußert sich zumindest in den Orten, wo sie ihre Unterwäsche in der Wohnung drapiert. Von Anfang an hat die Niedlich ein Auge auf Siegfried geworfen.

Herr oder besser Frau des Hauses ist die füllige Vermieterin Maria Schmitzke – dem Namen nach eher rheinischer Herkunft, doch astrein schwäbisch schwätzend (Birgit Single kann auch wunderbar sächsisch). Sie schaut zu, dass jeder Cent in ihrer Tasche landet – gibt sich bei Bedarf aber sehr fürsorglich und großzügig und stellt auch schon mal lautstark und bestimmt die schludrigen Handwerker in den Senkel. Immerhin hat sie die Sanierung (allerdings ebenfalls an Siegfried vorbei) beauftragt.

Nicht zu vergessen: Postbotin Vicky, die alle Naslang hereinschneit. Jede Botschaft zu einem Brief gerät zum Gedicht – schließlich übt das nette Mädel (an diesem Abend: Michela Barbaro) für die Schauspielschule. Und hinterlässt jedesmal staunend offene Münder…

Naja, wie erwartet kriegen sich am Schluss die Richtigen, nämlich Siegfried und Katrin, aber auch Kalle und Rita. So können Freund/innen und Familie fast unter sich bleiben. Ach ja – und Kalles Rubbel-Los-Gewinn, natürlich.

 

 


Alle Bilder: Angela Hammer