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Streuobstpreis Baden-Württemberg 2017

Aktuelle Meldung vom Streuobstparadies e.V. und vom Landwirtschaftsministerium BW:

Junge Generation – Zukunft für die Streuobstwiesen

Mit dem Streuobstpreis zeichnet das Land Bürgerinnen und Bürger aus, die sich vorbildlich für die baden-württembergischen Streuobstwiesen einsetzen. Der Wettbewerb 2017 steht unter dem Motto „Junge Generation –Zukunft für die Streuobstwiesen.“ Honoriert werden beispielhafte Ideen und Projekte von und mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Bewerben können sich Gruppen von mindestens drei Personen beziehungsweise Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie Vereine und Initiativen in Zusammenarbeit mit jungen Menschen aus Baden-Württemberg. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird in der Regel an drei Preisträger/-innen verliehen. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2017.

2017 bietet der Streuobstpreis eine Besonderheit: Wer sich schon immer einmal vor oder hinter der Kamera ausprobieren wollte, kann seine Aktivitäten und Ideen in Form eines kurzen Videoclips einreichen. Dabei geht es nicht um technische Perfektion, sondern um eine kreative Umsetzung. Der beste Videoclip wird mit einem Sonderpreis in Höhe von 1.500 Euro ausgezeichnet.

Die Landesregierung vergibt den Streuobstpreis Baden-Württemberg alle zwei Jahre an Gruppen von Bürgerinnen und Bürgern, die vorbildlich innovative Projekte im Bereich Streuobst umsetzen. Wechselnde Mottos sollen immer wieder neue Anreize schaffen, beim Streuobstpreis mitzumachen.


Weitere Informationen, die Wettbewerbsbedingungen und Teilnahmeformulare zum Streuobstpreis Baden-Württemberg 2017 sind auf dem Streuobstportal des Landes unter www.streuobst-bw.info > Aktiv > Wettbewerbe und Preise zu finden. Für Fragen zum Wettbewerb steht Jenny Piegsa vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz telefonisch unter 0711 126-1029 oder per E-Mail über streuobstpreis@mlr.bwl.de zur Verfügung. Hier geht’s zum Flyer.

Schlimme Ernteverluste im Streuobst- und Weinbau

War’s das? Hat eine Nacht die Obsternte der gesamten Region vernichtet? Nach den heftigen Minusgraden vor zwei Wochen sieht es jedenfalls bei uns so aus, und für den Zollernalbkreis, weite Gebiete des Streuobstparadieses und auch im Badischen sind die Schäden bestätigt. Was das für Obst- und Weinbauern bedeutet, ist im Moment noch nicht wirklich abzuschätzen.

Frostblüte – oder wie in einer Nacht Blütenträume sterben

Auf den ersten Blick sah es am Morgen des 21. April aus, als wäre nichts passiert. Auch die Sonne schien frühjahrsgerecht; ein bisschen frisch war’s halt. Das darf es im April ja auch. Wer aber die Tage zuvor das Wetter beobachtet und auch die Vorhersage verfolgt hatte, der ahnte nichts Gutes. Das Problem: Durch den warmen März, wohl der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, war die Natur schon viel zu weit – bis zu vier Wochen, wie im Kaiserstuhl.

 

 

Auch Markus Zehnder, oberster Obstbauberater im Landkreis Zollernalb (Kollege von Joachim Löckelt / Kreis Tübingen) hatte am Abend vor dem Frost schon befürchtet: „Wenn das kommt wie angekündigt – nämlich unter Minus 4° C – dann war’s das mit dem Streuobst für dieses Jahr.“

Ja, und so kam es dann auch. Wie andere Gütlesbesitzer auch besah sich Jürgen Hirning vom Kreisobstbauverband Tübingen an dem Freitagmorgen den Schaden im fast schon makaber unschuldig strahlenden Sonnenschein. „Heute Nacht“, klagt er, „ist die komplette Obsternte in Gomaringen verfroren… schlimm… ein Drama“. Keine Kirsche sei bei ihm durchgekommen, keine Zwetschge, keine Mirabelle, keine Birne. „Vielleicht noch ein paar späte Äpfel…“.

Erfrorene Apfelblüte
Erfrorene Apfelblüte

Aus für den 2017er Steinlachtäler?

Im Landesbühl hatte es nachts Minus 6° C gehabt, ebenso vor Lindach. Minus 2° C sind schon kritisch – und die nächste Nacht kam es mindestens genauso heftig. Und als wäre das nicht genug, setzte der Schneefall in den nächsten Tagen noch eins drauf.

Auch Günter Letz bestätigte sichtlich erschüttert: „80 bis 100 Prozent der Ernte ist hinüber“. In der Hand hielt er auch einen traurigen Walnusszweig – die Blätter und Blüten dunkelbraun, zerstört.

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Vielleicht hätten die gerade erst knospenden Blüten eine Chance, späte Sorten. Aber die meisten Blüten sind erfroren, hängen vielerorts traurig braun an den Bäumen und werden bald abfallen. Auch die schon ausgebildeten Fruchtansätze von Birne und Kirsche sind innen braun – kein gutes Zeichen. Das war’s möglicherweise dann auch für den diesjährigen Steinlachtäler. Man kann es noch nicht definitiv sagen. Und der hatte sich so gut angelassen…

Bilder und Text: Angela Hammer

 

Buchsbaumzünsler

Raupen bereits am Fressen

Ein alarmierende Meldung kam heute vom Landratsamt Tübingen: Der Buchsbaumzünsler ist in unserer Region schon wieder unterwegs. Aber es gibt auch Hoffnung. Man muss nur aufpassen und dranbleiben:

Natur – Bazillen helfen gegen Buchsbaumzünsler

KREIS TÜBINGEN. Das Landratsamt weist darauf hin, dass der Buchsbaumzünsler bereits an den warmen Tagen im März wieder am Fressen ist. Gut erkennbar sind die Raupen am schwarzen Kopf und grünen Körper mit zwei dunklen Seitenstreifen. Ein Hinweis auf die versteckt lebenden Larven sind Gespinste und frische grüne Kotkrümel. Nach mehreren Larvenstadien verursachen die ausgewachsenen Raupen der ersten Schädlingsgeneration im Mai gravierende Fraßschäden.

Das Amt empfiehlt daher: Kontrollieren Sie Ihre Buchsbäume wöchentlich, vor allem auch im inneren und unteren Bereich der Pflanzen. Bei geringem Befall können diese abgesammelt werden. Bei starkem Befall und großen Beständen lassen sich die Raupen mit dem biologischen Wirkstoff »Bacillus thuringiensis« bekämpfen. Die Sporen dieses Bakteriums bewirken ausschließlich bei Schmetterlingsraupen einen Fraßstopp und das Absterben der Tiere. Auf andere Organismen hat das Mittel keine Auswirkungen. Der Buchsbaum sollte mit dem Mittel gut benetzt werden. Optimal ist der Einsatz auf die noch kleinen Raupen und bei Sonnenschein, damit der Wirkstoff nicht vom Regen abgewaschen wird. Der Wirkstoff »Bacillus thuringiensis« darf nur einmal im Jahr benutzt werden. Für den zweiten Bekämpfungszeitraum im Juni gibt es weitere Mittel. (em)

Hier ist das Merkblatt des Landratsamts Tübingen.

Beitragsbild: AtelierMonpli (Wikipedia)

Fachwarte im Buchbach

Buchbachbäume mit kräftigem Schnitt verjüngt

ANGELA HAMMER.

Sie war so was von verwildert… 10 Jahre wurde sicher nichts an der Gemeinde-Obstanlage im Buchbach gemacht. Seit dem letzten Schnittkurs aber und erst recht seit heute sehen viele der alten Obstbäume aus, als hätten sie, befreit von einer große Last, regelrecht aufgeatmet! Einige Fachwarte waren den ganzen Tag hier und haben viel Energie und Zeit reingesteckt. Jetzt erkennt man erst wieder, wie schön die Bäume trotz ihres hohen Alters noch sind – wie die Nr. 247, ein über 80 Jahre alter Berlepsch.

6,5 Hektar ist die Anlage groß. Martin Kuttler muss es genau wissen, denn seit diesem Jahr ist er der Pächter und kümmert sich mit seinem Fachwissen wieder um die Anlage. Heute halfen ihm Günter Letz, Willy Junger, Jürgen Hirning, Christof Lösel und Falk Föll aus Mössingen, Alfred Volk aus Dußlingen sowie der neue Vorsitzende der Fachwartevereinigung, Armin Raidt aus Rottenburg. Rund 200 Hochstämme sind aus der Pflanzung von 1936/37 noch übrig; als Junganlage kamen 1961/62 um die 80 dazu. Recht neu und jung gibt es 40-50 junge Bäume aus den letzten 10 Jahren, darunter auch die Hochzeitsbäume, die Bürgermeister Steffen Heß vor drei Jahren initiiert hatte. 1953 muss wohl die letzte Zählung auf der gesamten Gemarkung gewesen sein, erinnert sich Jürgen Hirning. Da war Geo Renz dabei und zwei Feldschütze (wär doch mal was für die Gemeindevollzugsbedienstete!;-)). Er schätzt, dass heute von den 15.000 Bäumen noch rund 9.000 übrig sind, einschließlich Neupflanzungen. „Für mich ist es ein kleines Wunder“, sagt der Fachwart, „dass wir heute endlich gemeinsam die Bäume von Misteln befreit haben“. „Und dass man die alten noch so gut pflegen kann“, ergänzt Martin Kuttler. Denn das geht gut, mit Augenmaß, Vorstellungsvermögen und Geduld. Und Fachwissen, natürlich. Um sich ein Bild vom Ausmaß des Arbeitsaufwandes zu machen: Gut die Hälfte der Anlage im Buchbach ist nun geschafft; immerhin wurde bis fast in den Abend intensiv gearbeitet. Nächstes Jahr soll es weitergehen.

Viele alte Sorten im Buchbach

Kurz vor der Blüte sei der Schnitt jetzt genau richtig. Viel mehr als 30 Prozent sollte der Ausschnitt aber nicht betragen. Geht es um Krankheiten oder Mistelbefall, darf es durchaus mal mehr sein, bis zu 70 Prozent können alte Bäume schon auch mal vertragen. Im Buchbach waren mehr als ein Drittel nötig. „Wir haben ja heute keine Kosmetik betrieben“, erklärt Willy Junger, „das waren sozusagen Grundoperationen, damit überhaupt erst mal wieder Luft und Licht an alle Äste kommen“.

Die Buchbach-Anlage der Gemeinde ist kartiert, man kann also sehr schön sehen, wieviele alten Sorten hier wachsen: Berlepsch, Bittenfelder, Goldparmäne, Gewürzluike, Brettacher, Bohnapfel, Boskoop, Jakob Fischer und Reutlinger Streifling oder Roter Trier, aber solche inzwischen selten gewordenen wie Roter Ziegler. „Die waren früher ganz wichtig“, weiß Jürgen Hirning noch, „denn die geben die schönen Farben“.

 

 

Und so sollte es eigentlich nicht aussehen:

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Die Fachwarte bezweifeln, dass der Radikalschnitt dem Baum guttut. „Man sollte keine Wunden mit mehr als 10 cm Durchmesser wie hier schlagen“, sagt Willy Junger. Von „Todesurteil“ ist gar die Rede.  Und das hätte anders aussehen können; den dieser Schnitt erfolgte nach dem letzten Schnittkurs.

Hier geht es zu den Schnitt-Tipps von Kreisobstbau-Berater Joachim Löckelt. Sie sind wesentlich für die Baumschnittförderung.

 

(Bilder: Angela Hammer)