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Der Steinlachtäler ist da

ANGELA HAMMER.

Auch wenn sein gedanklicher Geburtsort eigentlich im Wiesaztal liegt, nämlich hier in Gomaringen – gefreut haben sich am Donnerstagabend über den Steinlachtäler alle seine Geburtshelfer miteinander! Sechs Vereine fungierten ohne Wenn und Aber als Gründungsmitglieder der „IG Steinlachtäler“, Gomaringen, Nehren, Dußlingen, Mössingen, Belsen und das Mössinger Netzwerk Streuobst. Ofterdingen kam etwas später hinzu und zu guter Letzt Bodelshausen – das gehöre, wenn zwar am Rande, aber doch auch dazu.

Präsentation im Gasthaus Bahnhof

Der  OGV Gomaringen hatte am 12. Januar zur Präsentation des Steinlachtälers ins Gasthaus Bahnhof eingeladen – den Ersten Landesbeamten Hans-Erich Messner als stellvertretenden Landrat und Kreisobstbauberater Joachim Löckelt für den Landkreis Tübingen, Bürgermeister Steffen Heß und seine Kollegen sowie die Vorstände der beteiligten Obst- und Gartenbauvereine. Günter Letz und Willy Junger vom OGV Gomaringen berichteten detailliert, wie der neue Most entstand – von den ersten Impulsen der Veranstaltung „Das Paradies brennt“ im November 2013 über „das Blubbern“ in den Köpfen Anfang 2016 bis zur Reife Mitte Dezember 2016 und den Verkaufsstart im Januar 2017.

Bevor es aber ans „Mostloben“ ging, bestand Messner erst einmal darauf, den neuen Steinlachtäler selbst zu probieren. „Sonst kann ich ja nichts dazu sagen!“ Und der Most in der schicken kleinen Flasche bestand am Donnerstagabend auch diesen Geschmackstest mit Bravour.

Steinlachtäler

Erster Landesbeamter Hans-Erich Messner zum neuen Steinlachtäler (Bild: Angela Hammer)

 

Eindrücke von der Präsentation des neuen Steinlachtälers im Gasthaus Bahnhof (Bildergalerie: Daniel Schneider)

Stille Revolution im Steinlachtal

Vergnügt ließ Messner seine eigenen Erinnerungen an das frühere Alltagsgetränk Revue passieren: Auch in seiner Heimatgemeinde zwischen Alb und Schwarzwald seien „Lebenslust und Genuss“ eher verdächtig erschienen. Und den Most hätte nur der Großvater getrunken; bei ihm und seinem Vater sei er langsam in der Versenkung verschwunden. Und dann hätte es lange nur noch „ein paar Spinner, die herumexperimentierten“ gegeben und die „alten Herren, die Most zum Vesper trinken“. Und jetzt sei der Apfelwein auf einmal wieder zu „einem wirklich neuen, tollen Getränk“ mit sehr gutem Geschmack und neuem Image aufgepeppt: „Moscht isch Lifeschtyle – Sie haben in einer friedlichen Revolution den Altherrenmost verwandelt!“

Steinlachtäler
Der Steinlachtäler Most wird in Gomaringen präsentiert; v.l.: Günter Letz, Gerold Maier (KOV), Hans-Erich Messner, Thomas Hölsch, Willy Junger, Joachim Löckelt  (Bild: Angela Hammer)

Steinlachtäler ist interkommunales Produkt

Das Vorwegprobieren hätte er sich allerdings sparen können, witzelte im Anschluss mindestens genauso gut aufgelegt Bürgermeister Steffen Heß: „Denn was man hier macht, hat Hand und Fuß!“ Und er hieß alle im Wiesaztal willkommen, „im Herzen des Streuobstparadieses“. Schließlich sei der Steinlachtäler ja hier entstanden. Die Gomaringer aber, so erzählte später Günter Letz, hätten „großzügig“ auf den Namen verzichtet. Die Wiesaz fließe ja auch in die Steinlach, und kein Mensch würde „Wiesaz- und Steinlachtäler“ aussprechen. Wichtig und gut sei – nach den Fruchtgummis – auf jeden Fall die neue Vermarktungsidee des interkommunalen Produkts, freute sich der Bürgermeister. Mit dem Landkreis Tübingen hat der Steinlachtäler bereits den Weg auf die CMT gefunden, und auch bei der Tübinger Familienmesse fdf wird er Anfang März dabei sein.

 

Neben Gomaringen sind die OGV Dußlingen, Nehren, Mössingen, Belsen, Ofterdingen und Bodelshausen sowie das Mössinger Netzwerk Streuobst beteiligt. Im Landkreis ist dieses gemeinsame Projekt der acht Vereine bisher einmalig, wie Joachim Löckelt bestätigt. Die Gomaringer kümmerten sich federführend um die Infrastruktur und konsequente PR-Arbeit und wie die anderen auch um Verkaufsstellen und Gastronomie in den Gemeinden. In den jeweiligen Mitteilungsblättern wird demnächst veröffentlicht, wo der Steinlachtäler erhältlich ist, einzeln oder in 10er-Kästen zu kaufen oder im Ausschank. Oder besser, die Steinlachtäler Zwillinge: der „Klassische“ mit dem grünen Deckel und mit dem roten der „Fruchtige“ (mit 15% Saftzugabe); beide durchgegoren und mit Kohlensäurezusatz.

Brautpaare füllen die Obstwiese am Buchbach auf

ANGELA HAMMER.

Auch in Gomaringen pflegen manche Brautleute einen guten alten Brauch: Im Gewann Buchbach pflanzen sie nach der Heirat einen Baum – sinnvollerweise junge Obst- und Wildobstbäume. Topaz und Zwetschge waren es am Samstag, Speierling und Elsbeere, um auch den seltenen Sorten eine Chance zu geben.

Kalt und feucht war’s am Samstagvormittag, eine Zeitlang schneegraupelte es heftig. Bürgermeister Steffen Heß, der heuer mit seiner Frau Claudia zu den acht Brautpaaren zählt, fand das Wetter jedoch optimal und legte selbst Hand an. Seit 2014 werden mit der Pflanzaktion Lücken geschlossen zwischen den älteren oder bereits abgegangenen Obstbäume auf der Gemeindewiese. Aber „da ist noch Platz für viele Hochzeiter“, erklärt Günter Letz. Mit Kollegen hatte er am frühen Morgen bereits die Pflanzlöcher mit Bagger und Bohrer vorbereitet, sodass die Jungbäume nur noch in den Boden versenkt und zugeschüttet werden mussten. Damit sie auch gut anwachsen und das tragen, was sie sollen, gilt es, wie die Höhe der Veredelungsstelle, einiges zu beachten. Willy Junger zeigte also erst einmal den korrekten Pflanzschnitt, der sowohl im Wurzelbereich – hier dürfe durchaus „wie bei Friseur“ geschnitten werden – als auch in der Krone zum Austreiben anregen soll. Oben zeigt der Erziehungsschnitt rund im die Leitäste, wo es mal langgehen soll, „wie bei den Kindern“.

Gepflanzt (und gefördert) werden ausschließlich Hochstämme in Reihen und im Abstand von 10 bis 11 m. Halb- oder Mittelstämme wären leichter zu ernten, doch die hohen prägen die Streuobstwiesen und lassen darunter Platz für eine maschinelle Bewirtschaftung. Die Entsorgung des Schnittguts ließe der derzeit noch zu wünschen übrig: „So, wie es jetzt liegt, haben wir hier eine Wühlmauszuchtanlage“, sagt Willy Junger. Aber da sei schon eine Lösung in Vorbereitung.

Bürgermeisters nennen nun einen jungen Topaz ihr eigen. Iris Walker und André Mangel haben dagegen schon genug Obst im Garten und pflanzten einen Speierling am Waldrand. Der Wildobstbaum, als Wildgehölz einer der seltensten in Deutschland, wird wie die Elsbeere auch eher wie ein Waldbaum gepflegt und braucht keinen strengen Erziehungsschnitt. „Speierling“ mussten sie erst mal googeln – und fanden das dann eine gute Idee: „mal was anderes, und gut für Bienen und Vögel“. Doch auch Menschen mögen seine vielen kleinen Früchte: sie eignen sich gut für Marmelade und zum Brennen.

(alle Bilder: Angela Hammer)

 

Blumenschmuck-Nachmittag 2016: voller Erfolg

Für die Bilder hat es heute Abend nach dem „Blumenschmuck 2016“ noch gereicht – immerhin muss man ja der wertschätzenden bürgermeisterlichen Rückmeldung gerecht werden… 😉

Das – dank Willy Jungers Initiative – erstmals beim Blumenschmuck-Abschluss gezeigte Theaterstück geriet zwar für manche ein bissle lang, sorgte aber so manche spontane Lacher und soliden Beifall. Jedenfalls bewies die fast volle Kulturhalle, dass die Verlegung auf einen Nachmittag eine gute Idee war!

Ausführlicher Text folgt …

(alle Bilder: Angela Hammer)

Obst für den neuen Steinlachtäler: Gut gelaufen

Die erste und einzige Obstannahme für den neuen Steinlachtäler Most lief super. Wer hätte das gedacht: am Vormittag noch Regen, und dann pünktlich nach dem Mittag wunderbares Wetter! Aber die tolle Laune war auch den vielen Helfern zu verdanken, und die Kooperation klappte ganz schnell und war wirklich sehr gut – herzlichen Dank dafür noch einmal.

Bürgermeister Steffen Heß, der zu Besuch kam, war ganz stolz auf unser Projekt – und auf die interkommunale Zusammenarbeit. Das gab es in der Form nämlich zum allerersten Mal! Und der Platz war so gut gewählt: Alle konnten von der Scheune aus ihren Heimatort sehen. Na ja, Belsen vielleicht nicht… das liegt halt ein bissle versteckt;-)

Hier ein Ausschnitt aus Daniel Schneiders Video dazu:

Wir wollten mit 7 Tonnen für ungefähr 5.000 Liter Most starten. Insgesamt wurde mit rund 24 Tonnen jedoch mehr als das Dreifache geliefert, bei den kurzen Wegen in erster Linie natürlich aus Gomaringen.

Hier Doris Jaissles Zahlen:

Äpfel

Dußlingen: 3.515 kg (davon Thomas Klett 1.268 kg)

Gomaringen: 16.097 kg (davon Gerhard Dürr aus Stockach 1.584 kg)

Nehren: 2.813 kg

Mössingen: 1.318 kg (dabei Marcus Hölz für die Grüngruppe des AiS Bodelshausen mit 872 kg*)

Belsen: 212 kg

Birnen

Gomaringen: 112 kg

Ja, mit den Birnen lief es nicht so toll. Aber Günter Letz hat das inzwischen geklärt: Häussermann tauscht einfach die entsprechende Menge Apfelsaft gegen Birnensaft aus dem Bestand der Firma. Damit ist das erforderlich Mischungsverhältnis Birnen : Äpfel = 1:3 gesichert.


*Interessant: Die Bodelshausener AiS (Arbeit in Selbsthilfe, angesiedelt beim Kastanienhof) wird ja den Betrieb des künftigen Streuobstcafés in der Pausa Mössingen übernehmen. Marcus Hölz, ihr Projektleiter, hat den gesamten Wert in Gutscheine getauscht und wird damit voraussichtlich auch den Most ins Café nehmen:-)

(Bilder: Angela Hammer)

Ludwig Junger wird vom OGV Gomaringen geehrt, links Günter Letz, Bürgermeister Steffen Heß, rechts Gerold Maier (KOV Tübingen)

Jahreshauptversammlung 2016

VON ANGELA HAMMER.
Obst- und Gartenbau? Das ist doch was für Opas… Denkste. Mag sein, dass gefühlt der Altersdurchschnitt des OGV Gomaringen bei 65Plus liegt – aber das, was der Verein pflegt, kommt allen Altersgruppen hier zugute. Orte wie Mössingen haben das mit ihrem Netzwerk Streuobst schon vor Jahren erkannt und gehandelt; man schaue sich nur die Aktivitäten der Mössinger Apfelwoche an. Und wie viele Familien mit Kindern das toll finden!
Die Vorstände, Günter Letz und Willy Junger, wurden am Samstagabend bei der Jahreshauptversammlung nach den ersten drei Jahren im Amt bestätigt, keine Frage. Und kein Wunder: die beiden sind – meist im Doppelpack – unermüdlich aktiv in Sachen Obstbau und Landschaftspflege, die Terminkalender voll. Neben arbeitsintensiven Blumenwiesentests und Hochzeitswiesen-Pflanzaktionen passiert viel im Hintergrund; Bodenproben zum Beispiel sind nun mal nichts Spektakuläres. Aber ein gutes Beispiel dafür, wie komplex die Voraussetzungen sind, damit unsere vertraute Landschaft so aussieht wie wir sie mögen: Blühende Streuobstwiesen im Frühsommer, leuchtend rote und gelbe Früchte im Herbst. Super Apfelsaft, und guter Most.
Willy Junger, Günter Letz und Bürgermeister Steffen Heß bei der Jahreshauptversammlung 2016
Willy Junger, Günter Letz und Bürgermeister Steffen Heß bei der Jahreshauptversammlung 2016

Willy Junger und Günter Letz haben gut lachen – Bürgermeister Steffen Heß verkündet ihre Wiederwahl

Letz und Junger wollen in diesem Jahr unserem Streuobst auf die Sprünge helfen. Von verschiedenen Standorten werden Bodenproben an das Landesamt für landwirtschaftliche Chemie an die Uni Hohenheim geschickt. Nach den Analysen gibt es dann Tipps, wo und wie gezielt Mangelerscheinungen behoben werden können. Denn neben dem Klima hier hängt alles, von den Spurenelementen im Boden bis zum Genuss aus unserer Region, miteinander zusammen, braucht Aufmerksamkeit und Pflege. Von nichts kommt nämlich nichts, auch wenn es nicht um materielle Werte geht. Bürgermeister Steffen Heß würdigte das Engagement des OGV ausdrücklich. Nach der Wahlveranstaltung im Schloss kam er direkt in die Gaststätte Bahnhof, lobte die „gute und verlässliche Zusammenarbeit“ – und nahm sich Zeit bis zum Schluss. Chapeau!
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Das Stockacher Urgestein Ludwig Junger wurde für 42 Jahre aktive Arbeit im OGV geehrt: Im Titelbild links von ihm Günter Letz und Steffen Heß, rechts Gerold Maier, Vorsitzender des Kreisverbandes Obst- und Gartenbauvereine.
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Am Dienstag, 01.03.2016, ist der Obst- und Gartenbauverein bei der Tübinger Familienmesse dabei (11-18 Uhr in Halle 17; Aktionsprogramm der Agentur für Klimaschutz, gemeinsam mit dem Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine) – mit den Gomaringer Fruchtgummis und unserem Apfelsaft. Der kann übrigens locker mit vielen anderen aus der Region mithalten!
(Bilder: Angela Hammer)